Reisevorbereitung,  Studieren in Rio

Reisevorbereitungen

Die brasilianische Bürokratie braucht viel Zeit und Geduld, daher fangt am besten frühzeitig an, die Unterlagen für den Visumsantrag zu sammeln. Ihr benötigt Dokumente von verschiedenen Behörden sowie von Eurer Hochschule. Genauere Infos dazu findet Ihr auf der Seite der brasilianischen Konsulate in Deutschland (Frankfurt, Berlin und München).

Für deutsche Staatsbürger gibt es in Deutschland keine Visagebühren. Allerdings kommen Gebühren bei der Registrierung in Brasilien auf euch zu. Dazu aber später.

In Brasilien wird für sehr viele Sachen eine Steuernummer benötigt, das sogenannte CPF. Besonders für Eure Simkarte, aber auch zur Buchung von Bussen und Flügen kann sie sehr hilfreich sein. Ihr könnt sie in Brasilien beantragen, aber leichter und kostenfrei gibt es sie direkt bei den Konsulaten in Frankfurt, Berlin und München. Also beantragt diese sofort, wenn ihr das Visum abholt. Kurze Zeit später wird sie Euch zugeschickt.

In Brasilien müsst Ihr innerhalb der ersten drei Monate zur Policia Federal, um Euer Visum registrieren zu lassen. Es werden zusätzliche Dokumente verlangt und ca. 205 Reais eingezogen. Ihr fragt am besten das internationale Büro der UniRio, welche Dokumente Ihr benötigt. Es ist auf jeden Fall hilfreich, 3×4 cm Passfotos in Deutschland zu erstellen, vor weißem Hintergrund und ohne Brille (neu!)! Solche Fotos braucht man häufig in Brasilien.

Impfungen.

Auch um den Impfschutz solltet Ihr Euch rechtzeitig kümmern, je nachdem wie viele Impfungen Ihr schon habt. Ich musste in 8 Monaten 9 Mal geimpft werden, durchaus anstrengend… Am besten ist es, sich beim Tropeninstitut oder dem Gesundheitsamt vor Ort zu informieren. Dort gibt es häufig kostenfreie Telefonsprechstunden. Neben den Standardimpfungen sind Hepatitis und Gelbfieber zu empfehlen. Für eine Tollwut-Impfung fehlte mir schlichtweg die Zeit, doch die ist meiner Meinung nach in Brasilien nicht ganz so wichtig. Wenn Ihr ins Amazonasgebiet oder ins Pantanal reisen wollt, werden natürlich je nachdem nochmals andere Impfungen empfohlen. Es ist gut, sich die jeweiligen Länderinfos auf der Seite des Auswärtigen Amtes anzuschauen.

Schutzmittel.

Wichtig ist es, immer Insektenschutz und Sonnencreme parat zu haben. Ihr kauft sie am besten vor Ort, da es z.B. bei uns gar nicht so starke Sonnencremes gibt mit z.B. 70 UV. (Unbedingt darauf achten, dass die Sonnencreme für helle Haut ist und nicht für „brasilianische“)

Kreditkarte.

Es ist sehr wichtig, welche Kreditkarte Ihr aussucht, um keine unnötigen Gebühren zu zahlen.
Nach langen Recherchen habe ich mich für die DKB Kreditkarte entschieden. Mit der DKB Kreditkarte könnt Ihr als Aktivkunde (seid Ihr im ersten Jahr automatisch) an allen Geldautomaten kostenfrei abheben. Hinzu kommen möglicherweise nur noch die Automatengebühren der jeweiligen Geldautomatenbetreiber. Ich hatte jedoch bei der Itaú Bank eine Filiale in meiner Nähe gefunden, die keine zusätzlichen Gebühren verlangt hat. Es ist gut, verschiedene Banken auszuprobieren. Manchmal funktioniert mit der internationalen Kreditkarte nur ein Automat in der Bank. Also am besten verschiedene ausprobieren und nicht verzweifeln, wenn mal ein Automat nicht funktioniert. Beim Bezahlen in Geschäften mit Kreditkarte muss man mit dieser Karte keinerlei Gebühren zahlen.

Flüge.

Es gibt Direktflüge von Frankfurt nach Rio de Janeiro von Lufthansa, die sehr praktisch sind. Es lohnt sich jedoch auch, bei anderen Airlines nachzuschauen wie z.B. bei KLM oder Latam Airlines.
Tipp: Manchmal lohnt es sich, den Abflughafen zu ändern. Es gibt z.B. Flüge von Straßburg nach Rio, die ein paar hundert Euro günstiger sind als der Direktflug Frankfurt-Rio: Mit dem Flughafenbus geht es komfortabel nach Frankfurt zum Direktflug. Natürlich ist es am besten, den Flug immer möglichst früh zu buchen.

Krankenversicherung.

Es gibt gesonderte günstige Krankenversicherungen für Studenten. In meinem Fall konnte ich über meine Krankenkasse TK einfach eine Zusatzversicherung über envivas abschließen, die somit noch günstiger war, als andere Angebote im Internet.

Unterkunft Rio

Die Suche nach einem guten Zimmer in Rio ist gar nicht so einfach, wenn es auch noch bezahlbar sein soll. Ich hatte erst über Facebook-Seiten gesucht, aber da schienen mir einige Unterkünfte ziemlich zwielichtig. Wichtig ist es, auf die Lage der Unterkunft zu achten. Zahlt lieber ein bisschen mehr für eine sicherere Gegend. Wenn die Unterkunft zu wenig kostet, ist entweder die Lage nicht so gut oder es gibt Unannehmlichkeiten in der Wohnung. Sehr gute und sichere Orte (mit guter Lage zur UniRio) sind Urca und Botafogo. Flamengo, Catete, Leme, Copacabana sind auch nicht schlecht. Aber von Copacabana oder Leme aus fährt kein Direktbus zur UniRio. Wichtige Aspekte bei der Entscheidung für ein Zimmer ist die Verbindung zur UniRio sowie die Nähe zu Bushaltestellen und zu Supermärkten. So ist die Gegend belebter und die Wege nach Hause sind nicht weit – interessant vor allem bei Dunkelheit. Je belebter eine Straße ist, desto sicherer ist sie. Auch Parks sind nachts eher zu meiden.
Ich habe zuerst in Botafogo gewohnt, wo es relativ laut (je nach Ort), aber es gut zu wohnen ist. Nach einem Monat habe ich ein Zimmer in Urca für 1000 Reais gefunden. Die Lage war optimal, das Zimmer nicht ganz, aber auch nicht so schlimm. Ich wohnte im Haus CasaBenetDomingo, die eine sehr gute Adresse ist, wenn Zimmer frei sind. Bei der Küche muss man Abstriche machen, aber dafür sind es 22min zu Fuß zur UniRio.

Webquarto oder Roomgo sind auch noch gute Adressen, um Zimmer zu finden. Wer an der UFRJ studiert, können natürlich andere Wohngegenden in Betracht ziehen.

Portugiesisch lernen

Ich lege es jedem wärmstens ans Herz, im Voraus Portugiesisch zu lernen. Wenn Ihr Brasilianer auf portugiesisch ansprecht, öffnen sich Euch die Herzen noch stärker als sowieso in Brasilien. Ich wurde sehr häufig auf mein portugiesisch angesprochen und alle haben sich darüber gefreut. Und natürlich war für mich vieles einfacher. Traut Euch einfach.
Eigentlich habe ich gar nicht lange davor Portugiesisch gelernt. Ich habe ein Jahr zuvor an der Uni einen Portugiesischkurs in A1.1 belegt. Hinterher war ich jedoch nicht viel schlauer als davor. Daraufhin habe ich mir das Lehrbuch Assimil für brasilianisches Portugiesisch gekauft, welches die Lernmethode des Assimilierens benutzt: Erst einmal unterbewusst die Sätze einprägen und mit der Zeit dann auch aktiv lernen. Mir hat es unglaublich geholfen, da ich durch die Audio-CDs schon ein gutes Gefühl für den Klang der Sprache bekommen habe. Daraufhin habe ich auch noch ein Sprachtandem gestartet. Glücklicherweise bietet das Studierendenwerk meiner Stadt (Karlsruhe) eine Tandemplattform, wo man eine Sprache anbietet und eine andere Sprache suchen kann. Ich habe einen Brasilianer kennengelernt, mit dem ich mich vier Monate lang einmal pro Woche getroffen habe. Er hat mit mir Portugiesisch geübt, ich habe ihm mit Deutsch weitergeholfen. Dadurch habe ich sofort meine Angst verloren auf Portugiesisch zu sprechen. Das war für mich eine neue Art des Sprachenlernens, aber ungemein hilfreich für meinen Einstieg in Brasilien. Meinem Tandempartner habe ich viel zu verdanken.

Beim Kauf von Büchern achtet darauf, dass Ihr keine Lehrwerke für Portugiesisch aus Portugal kauft, da sich das Portugiesisch stark unterscheidet.

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